Donnerstag, 4. Februar 2010

Warten in Warschau

Wir sitzen auf den großen Sofas im Mariott-Hotel in Warschau.
Susanne, Angelika, Sophie und Herr Nichols.
Hier überlegen wir, wie wir morgen vorgehen.
Sollen wir unser Date mit Omniteksas in Kaunas wahrnehmen? Alle? ODER UNS BESSER AUFSPLITTEN? Bei utenos trikotazas laufen morgen H und M Vertreter auf. Sollen wir uns gleich entschuldigen? Oder bedeutet das eine zu große Störung der Textilbranche?
Die wir ja eigentlich beruhigen wollen?? Wer von uns kann das schaffen? Sophie scheidet aus, sie hat sich mit der Paßnummer disqualifiziert. Wir setzten im Moment auf Herrn Nichols, der ruhig in seinen Unterlagen liest.
Die Ware haben wir tadellos über den Zoll gebracht, obwohl die Nadeln als potentielle terroristische Werkzeuge ziemlich gecheckt wurden und natürlich die 2 Kameras, mit denen wir ausgestattet sind. Herr Nichols samt GPS ist unverzichtbarer guter Geist unserer Reise. Apropos in Kaunas gibt es ein Teufelsmuseum, ganz zu schweigen davon, dass wie wir gestern abend von Herrn Schwarz erfahren haben, dort 1 000 nach Kaunas deportierte Münchner Juden ermordet wurden. Was werden wir von Kaunas wieder nach München mitnehmen fragen sich Susanne, Sophie, Angelika und Hr. Nichols besorgt.
Hat unser Wirken schon angefangen? Müssen wir zielgerichteter agieren? Hinter uns auf dem Flatscreen scheint es so, als wäre Donald Tusk zurückgetreten, damit haben wir nichts zu tun! Wir streiten jedenfalls alles ab.
Draußen polnischer Winter, die Landebahnen glänzen im Schnee. Schön war auch der Sonnenaufgang, jetzt nur noch die Kamera in Gang kriegen, und dann läuft die Sache.

3 Kommentare:

  1. ja , das mit der Störung der Textilbranche gefällt mir!Zeigt mir aber auch, dass ich noch immer in den Fängen der BP Firma bin- eben eine unverbesserliche romantische Rebellin. Cleant mich!

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  2. Das sich die BP-Rückführungswege mit dem letzten Weg von so vielen Münchner Juden kreuzen, lässt einen schaudern! Was für ein schlechtes Omen. Was für ein Rückschlag. Als ob in deren Schatten noch etwas heil werden könnte...

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  3. Die Sache mit den nach Kaunas deportierten und dort ermordeten Münchner Juden lässt mir keine Ruhe. Ich habe ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass nach der Räumung des Ghettos und KZ in Kaunas die Insassen nach Dachau verlegt wurden und dort in einem Außenlager Sklavenarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie verrichten mussten. Es läuft gerade eine Ausstellung über das alles im Gasteig in München. Titel: "Das andere Leben. Die jüdischen Kinder von Kovno 1941-1945". Die Ausstellung läuft noch bis 22.2.

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